"Vereinsimage"
- Gedanken zu einem Tabuthema... |
Manchmal hört man Verantwortliche aus Musikvereinen klagen, daß trotz größter Bemühungen ihre Vereinsarbeit in vielerlei Hinsicht nicht von Erfolg gekrönt sei: Der Musikernachwuchs bleibe aus – Die Übe-Bereitschaft der Musiker sei nicht die Allerbeste – Die Helfer bei Vereinsaktivitäten seien immer schwieriger zu finden – die Liste ist beliebig erweiterbar. Die prompten Erklärungen und Entschuldigungen fallen dementsprechend aus: Die konkurrierende Freizeitindustrie – Fehlende Motivation der Musiker – Die Zeitnot der lieben Mitglieder – Auch diese Liste ist beliebig erweiterbar. Einmal vorausgesetzt, dies seien wirklich die Ursachen, dann bleibt etwas sehr Beachtenswertes häufig ohne „schnelle“ Erklärung: Beim Nachbarverein, er liegt oft nur wenige Kilometer entfernt, kennt man nämlich diese Probleme offensichtlich nicht: Gleich mehrere Jugendensembles – Motiviertere Musiker – Genügend Vereinshelfer – Auch diese Liste wäre erweiterbar. Stellt sich also die Frage: Wie ist so etwas möglich? Die Antwort hierauf könnte lauten: Das liegt am „Image“, welches der betreffende Verein hat. („Image“
sei hier definiert, als das Ansehen,
welches ein Verein durch die Gesamtheit seiner Aktivitäten und sein
Auftreten, sowohl nach Außen
zur Bevölkerung als auch nach Innen
gegenüber seinen Mitgliedern hat.)
Dieser vielleicht etwas nebulöse Begriff soll zunächst einmal an zwei, zugegeben etwas überspitzt skizzierten, gegensätzlichen Modellvereinen verdeutlicht werden: Verein „A“ legt, um es vorsichtig zu formulieren, deutlichen Wert auf „Geselligkeit“ und hat dafür seinen Freundeskreis gefunden. Man trifft ihn gerne an speziellen Orten beim öffentlichen Abspielen preisverdächtiger Literatur - vom äußeren Erscheinungsbild und der häufig damit verbundenen Geräuschkulisse (eine fröhlich feiernde, bunt-gemischt gekleidete, Musikantenansammlung mit mehr oder weniger glänzenden Instrumenten in originaler Werksstimmung) einmal abgesehen. Verein „B“ sieht seine Prioritäten eher im musikalischen Schaffen (ohne deswegen auf irdische Freuden ganz zu verzichten), hält dies aber mit größtem Erfolg vor der Öffentlichkeit regelrecht „geheim“. Ein Musikverein also, von dessen eifrigem Wirken man das ganze Jahr über weder viel hört noch sieht. Doch wie dem auch sei – ob ein Image wie bei Typ „A“ oder eher gar kein Image wie bei Typ „B“, die möglichen Folgen wurden bereits angesprochen und sind praktisch identisch. Viele Bemühungen und gutgemeinten Absichten sind unter solchen Voraussetzungen oft schon von vornherein zum Scheitern verurteilt. Positives Vereinsimage ist GrundvoraussetzungLeider findet das Vereinsimage ganz allgemein noch immer sehr wenig Beachtung - obwohl gerade hierin häufig eine „selbstgemachte“ zentrale Ursache für viele Probleme liegt. Ein positives Image bedeutet nämlich immer auch Akzeptanz – und genau darauf kommt es letztlich an. Ohne Akzeptanz in der Bevölkerung können weder Vereine, und in deren Summe auch die Blasmusikszene überhaupt, existieren. Licht ins DunkelUm das eigene Vereinsimage vielleicht etwas näher zu beleuchten, können folgende Überlegungen zur Standortbestimmung eines Vereins (aber auch eines Verbandes!) hilfreich sein:
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